“Was stand in diesem Buch, was machte es so gefährlich für Mädchen wie mich? So brennbar? So zerstörerisch?”
Was für eine Aufregung, als sich im Frühjahr ankündigte, dass es ein neues Buch von Margaret Atwood geben würde. Eine Fortsetzung von “Der Report der Magd”! Nach mehr als fünfunddreissig Jahren. Kann das funktionieren? Wie soll man als Autorin an ein Buch anschließen, welches in einem Atemzug mit Aldous Huxley und George Orwell genannt wird. Mit “Die Zeuginnen” aus dem Berlin Verlag ist es Margaret Atwood mehr als gelungen. Einfach unglaublich.
Die Geschichte geht weiter in Gilead. Und wie so viele, habe ich mich auch gefragt, wie es mit Desfred, Nick und der kleinen Nicole wohl weiterging. Und Mrs. Atwood liefert die Antworten. Geschickt webt sie die Fäden ineinander bis zum großen Showdown. Der Schreibstil ist noch pointierter und der ganze Roman temporeicher als der Vorgänger. Wirklich mal wieder ein Buch, das man nicht aus der Hand legen kann und bei dem ich wirklich traurig war, auf der letzten Seite anzukommen.
Aber ich habe mir vorgenommen, jetzt auch noch Mal den ersten Band zu lesen, auch wenn ich natürlich die Serie durchgesuchtet habe. Wer sie noch nicht kennt: unbedingt anschauen!
Zurück zu den Zeuginnen
Aus wechselnden Perspektiven verschiedener Ich-Erzählerinnen lernt man Agnes Jemima kennen, ein Mädchen aus gutem Hause, die in Gilead aufwächst und nach dem Tod ihrer Mutter Tabhita auf die sprichwörtliche böse Stiefmutter trifft.
Das Rezept
Wie wir es aus dem Report der Magd kennen, werden die Häuser Gileads von Marthas bevölkert, Dienstmägden die sich um den Haushalt kümmern. Agnes Jemima wächst mit gleich drei Marthas auf, was Rückschluss auf die Stellung des Hausherren zulässt: ein ganz hohes Tier also. Doch auch eine Tochter aus höherem Hause, darf nicht immer tun, wonach ihr grade der Sinn steht:
“Ich will Brot backen.” “Wir können nicht immer machen, was wir wollen”, sagte Zilla mit sanfter Stimme.”Nicht mal du.” “Und manchmal müssen wir Dinge tun, die wir grässlich finden”, sagte Vera. “Sogar du.”
Und so soll Agnes möglichst vorteilhaft und wenn es nach ihrer Stiefmutter geht, möglichst schnell verheiratet werden.
In Kanada hingegen wächst Daisy relativ behütet bei Neil und Melanie auf, die, nachdem Daisy heimlich an einer Demonstration gegen Gilead teilnimmt, durch eine Autobombe ums Leben komme. Da erfährt Daisy, dass sie nicht die ist, die sie glaubte zu sein und dass Neil und Melanie nicht ihre Eltern waren.
In Gilead treffen wir außerdem Tante Lydia wieder, die im Hause Ardua als eine der weiblichen Führerinnen die Fäden zieht und später eine nicht ganz unerhebliche Rolle im Leben der beiden Mädchen spielt. Viel mehr will ich gar nicht verraten. Es macht einfach zu viel Spaß von Margaret Atwood durch diesen großartigen Roman geführt zu werden.
“Die Fähigkeit, plausible Lügen zu fabrizieren, ist eine nicht zu unterschätzende Gabe.”
Zutaten
- Vorteig:
- 50 g Lievito Madre
- 50 g Roggenmehl
- 50 g Wasser
- Brotteig:
- 250 g lauwarmes Wasser
- 125 g Roggenmehl
- 125 Weizenmehl
- 15 g Salz
- 150 g Sauerteig
Zubereitung
- Am Vortag die Lievito Madre aus dem Kühlschrank nehmen und mit dem Roggenmehl und dem Wasser verrühren. Dazu könnt ihr natürlich auch einen Sauerteigansatz nehmen. Zugedeckt bei Zimmertemperatur für 6-8 Stunden stehen lassen, bis sich Bläschen bilden.
- 150 g vom Ansatz wegnehmen. Den Rest könnt ihr bis zur nächsten Verwendung in den Kühlschrank stellen.
- Am Backtag Wasser in eine Rührschüssel geben und mit den restlichen Zutaten vermischen. 5 Minuten zu einem weichen Teig verkneten. Eine halbe Stunde stehen lassen. Dann einmal im Uhrzeigersinn zur Mitte hin mehrmals falten. Das wiederholt ihr nach einer Viertelstunde insgesamt vier Mal. Danach den Teig, abgedeckt mit einer Frischhaltefolie für weitere 6 bis 8 Stunden gehen lassen.
- Danach den Teig zu einem Brotlaib formen. Mit dem Schluss nach unten in ein bemehltes Gärkörbchen legen und nochmals zwei Stunden gehen lassen.
- Den Backofen 30 Minuten auf 250 Grad vorheizen. Das Brot aus dem Körbchen auf das Blech stürzen und sofort in den heißen Ofen schieben. Die Ofentemperatur auf 230 Grad reduzieren und das Brot beschwadet für ca. 45 Minuten backen.
Und die Fähigkeit ein richtig gutes Weizenmischbrot zu backen, darf ebenfalls nicht unterschätzt werden. Mit Helgalein, mein Lievito Madre kein Problem. Doch auch hier gilt:
“Geduld ist die Mutter des Sieges!”
Eure Kiki.
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