“Ich war fasziniert von seinen Kreationen, die sich federleicht, parfümiert und mit solch einer aromatischen Eindringlichkeit präsentierten, dass klar war, dass er ein einzigartiges Talent besitzt.” TIM RAUE
Hallo? Seid ihr noch da? Ich bin es jedenfalls wieder, ähem. Ich hätte nie gedacht, dass ich es einfach so gar nicht mehr schaffe, mit kleinem Koch zu bloggen. Aber ich gelobe nochmals Besserung und möchte euch heute ein ganz besonderes Kochbuch von einem ganz besonderen “Koch” vorstellen: School of Taste von Tobias Henrichs aus dem Becker Joest Volk Verlag.
“Koch” in Anführungszeichen? Wenn man sich die Aromenwelt, die kreativen Kombinationen und vor allem auch seine filigran angerichteten Teller anschaut, würde man drauf wetten. Doch Tobias ist “nur” Hobbykoch und abseits des Kulinarischen vor allem Lehrer mit Leidenschaft. Als ich 2018 mit Bloggen angefangen habe, bin ich recht schnell auf sein Instagramprofil gestoßen. Nachdem wir festgestellt hatten, dass er im Nachbarort meiner Heimat wohnt, haben wir immer mal wieder geschrieben und uns dann im letzten Jahr auch das erste Mal im echten Leben getroffen.
Nachdem er 2019 den dritten Platz bei “The Taste” abgeräumt hat und 2022 Vizehobbykoch des Jahres bei der “Küchenschlacht” wurde, hat er jetzt sein erstes “Kochbuch” veröffentlicht. Auch hier muss ich wieder die Anführungszeichen einsetzen, denn es ist viel mehr als nur ein normales Kochbuch. In “The school of Taste” erfährt man so manches über die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, Temperatur und Texturen, Gerüche und Aromen bis hin zum optimalen Anrichten und Tipps, wie man am besten eigene Gerichte entwickeln kann. Jetzt könnte man sagen: Jaaaa, das gibt es doch schon. Stimmt auch. Doch in so komprimierter, einfacher und doch umfangreichen Form habe ich bisher noch nie gesehen. Noch dazu von einem Hobbykoch. Chapeau, lieber Tobias. Und das Vorwort hat kein Geringerer als Tim Raue verfasst. Da allein ist schon echt ein Ritterschlag.
Getoppt wird das Ganze mit 50 vegetarischen Rezepten, die natürlich auch von Tobias kreiert wurden. Sie kommen mit wenigen Zutaten aus, sind einfach umzusetzen, trotzdem oder gerade deshalb einfach fantastisch und oft mehr als ungewöhnlich. Von “Deftiger Zwiebelsuppe mit Malz und Banane” über “Ofen-Süßkartoffel mit Birnen-Anis-Salsa” bis zu “Saftigem Mohnkuchen mit Jasmintee” ist wirklich alles dabei.
Ich habe mich an Tobias Lieblingsrezept – Gebratener Salat mit Pistaziencrunch – versucht. Der ist sowohl als raffinierte Vorspeise, als auch als Beilage/Sidekick zu anderen Gerichten perfekt. Und was soll ich sagen? Der Salat war einfach großartig. Mehr Geschmack geht bei Salat fast nicht und ich habe dafür gerade mal 20 Minuten gebraucht, wenn überhaupt. Beim Fotografieren musste ich jedoch schnell sein, damit das Ganze auch noch so lecker ausschaut, wie es geschmeckt hat.
Zutaten
- 1 1/TL milde Orangenmarmelade (keine Bitterorangenmarmelade)
- 1 TL mittelscharfer Senf
- Saft von einer 1/2 Zitrone (ich habe Bergamotte verwendet)
- 1/2 TL Salz plus etwas für den Salat und die Brösel
- 3 EL Pflanzenöl
- 50 g Butter
- 30 g Pankobrösel oder Paniermehl
- 70 g ungesalzene Pistazienkerne
- 2 Romana-Salatherzen
Zubereitung
- Für das Dressing die Orangenmarmelade hacken. Mit einem Schneebesen Senf, Zitronensaft und Salz in einer Schüssel verrühren und nach und nach das Öl einarbeiten, bis eine Emulsion entsteht. Die Orangenmarmelade hinzufügen.
- 30 g Butter in einer Pfanne bei mittlerer Hitze zerlassen und die Pankobrösel hellbraun rösten. Die Pistazien grob hacken und dazugeben. Kurz weiterrösten und mit Salz abschmecken. Aus der Pfanne nehmen.
- Den Salat waschen, trocken tupfen und längs halbieren. Die Pfanne bei mittlerer Hitze vorwärmen und den Salat mit der Schnittfläche nach unten, ohne Fett, 2 Minuten anbraten. Dann die restliche Butter zugeben und den Salat salzen. Eine Minute weiterbraten, bis die Butter leicht gebräunt ist. Jede Schnittfläche mit 1-2 EL Dressing beträufeln und 2 EL Pistaziencrunch darauf verteilen.
- Das Ganze funktioniert wohl auch super mit Yuzumarmelade. Das werde ich beim nächsten Mal testen.
Das perfekte Geschenk für alle ambitionierten Hobbyköche, die mehr über Kulinarik erfahren und mit den kreativen Kreationen von Tobias bei Freunden und Familie so richtig Eindruck schinden wollen.
Vielen Dank für dieses großartige Werk! Und um es mit Tobias’ Worten zu sagen:
“Wecken Sie den Sternekoch in sich!”
Deine/Eure Kiki
PS: Bald erscheint übrigens ein neues kulinarisches Interview mit Tobias Henrichs auf Kochtopf & Feder.
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