“Tun wir so, als käme das Morgen niemals.” “Gestern ist es aber gekommen”, sagte ich scherzhaft. “Oh, der war gut”, sagte sie. “Dann lass uns das Tagebuch wegwerfen, den Kalender verbrennen, die Uhren zertrümmern und stattdessen so tun, als wäre das Heute unendlich und würde nur durch den dunklen Himmel und den Ruf der Eule unterbrochen.”
Ein Buch, wie man es nur selten findet. Das “Coming-of-Age” eines jungen Engländers, der sich nicht von Normen, Erwartungen und Traditionen in ein bestimmtes Leben drängen lässt. Offene See von Benjamin Myers aus dem Dumont Verlag. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg macht sich der sechzehnjährige Robert, ein Bergarbeitersohn, der sich nach der Natur und dem Meer sehnt, auf, die Grenzen jenseits seines kleinen Bergarbeiterdorfes zu erkunden und herauszufinden, wer er wirklich ist und welches Leben er einmal leben möchte. Außerdem möchte er einmal die offen See erleben.
Auf seiner Wanderung trifft er auf die eigensinnige Dulcie, die alleine mit ihrem Hund Butters in einem Cottage lebt. Sie eröffnet ihm dafür eine ganz neue Welt, voll von Poesie, Literatur, neuen Gedanken und vor allem auch gutem Essen. Dulcie hat außerdem selbst ihre Geschichte und ein dunkles Kapitel in ihrer Vergangenheit. Warum lebt sie allein und wer hat einst in der heruntergekommenen Strandhütte Gedichte geschrieben? Ein großartiges Buch. Voll von wunderschönen Zitaten und Gedichten:
“Durch Lachen gestärkt, durch Liebe beschwingt, bin ich für immer in Deinen Atomen.”
Bei all den kulinarischen Köstlichkeiten im Buch hatte ich wirklich die Qual der Wahl. Von Hummer, gefülltem Hähnchen bis hin zu Fish & Chips war da wirklich einiges geboten, aber irgendwie hat es mir ein schlichtes Kräuteromelette angetan. Dulcie verfeinert es mit Sauerampfer, ich habe mich für Blutampfer entschieden. Das gibt dem ganze eine frische Note. Zum Kräuteromelette gibt es frische Krabben und marinierte Radieschen für den richtigen Knack. Das ideale Sommerfrühstück, das man sich ruhig mal ab und zu gönnen kann.
Zutaten
- 300 g Radieschen mit Grün
- 2 cl Gin
- 3 EL Weißweinessig
- 1/2 Bio-Zitrone
- 5 EL Olivenöl
- 2 TL Senfkörner
- 2 TL Zucker
- 1 Handvoll Petersilie (glatt)
- 5 Eier
- 2 EL Schlagsahne
- 75 g Blutampfer (oder Sauerampfer)
- 2 Frühlingszwiebeln
- 20 g Butter
- 75 g Nordseekrabben
- Grobes Meersalz
- Schwarzer Pfeffer
Zubereitung
- Radieschen putzen und von den Wurzeln befreien. Das Radieschengrün nicht wegwerfen, sondern ebenfalls waschen, abtropfen lassen und fein hacken. Dazu müssen die Radieschen aber wirklich frisch sein und das Grün noch nicht welk. Radieschen fein hobeln und die Petersilie fein hacken. Zesten von der Zitrone ziehen und die Hälfte auspressen.
- Gehobelte Radieschen mit Gin, Weißweinessig, Zitronensaft, Zitronenschale, Olivenöl, Senfkörnern und Zucker in ein Einmachglas geben, mit Salz und Pfeffer abschmecken und alles mindestens 1 Stunde marinieren lassen. Am Ende die Petersilie und das Radieschengrün untermischen.
- Für das Rührei, die Eier schaumig schlagen und mit der Sahne vermischen. Salzen und pfeffern. Die Blutampfer und die Frühlingszwiebeln klein schneiden.
- Die Butter in der Pfanne erhitzen und die Eimischung bei mittlerer Hitze zugeben und unter Rütteln stocken lassen. Die Hälfte der Blutampfer, der Frühlingszwiebeln und der Krabben auf der Eimasse verteilen und vorsichtig zusammenklappen. Das Omelette mit den marinierten Radieschen und dem Rest der Blutampfer, Krabben und Frühlingszwiebeln anrichten und abschmecken.
Schaut das nicht super aus? Ein Wochenende am Meer einfach auf den Teller gepackt. Genießt die kleine Auszeit.
Eure Kiki.
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