“Die Alten pflegten ihre Toten einen Obolus und einen Honigkuchen mit ins Grab zu geben, den Obolus für den Fährmann Charon und den Honigkuchen, um den Cerberus zu beschwichtigen.”
Tadaah!! Hier also der versprochene Honigkuchen aus Dante Alighieri, Die Göttliche Komödie aus dem Manesse Verlag. Passend zur nahenden Weihnachtszeit. Das Buch hatte ich euch ja schon vorgestellt und dazu ein leckeres Chili con Coniglio gereicht. Deshalb dachte ich, ich recherchiere etwas über Honigkuchen und warum eigentlich der Cerberus so ein Leckermäulchen ist. Cerberus der Höllenhund hat (meistens) drei Köpfe, einen Schlangenschwanz oder Schuppen, einen giftigen Atem, und wo sein Speichel hintropft entsprießt der todbringende Eisenhut. Ein reizendes Kerlchen also. Sein Job ist es, die Unterwelt zu bewachen und aufzupassen, dass kein Unbefugter Zutritt aber auch kein Toter die Freiheit erlangt. Leider hat das nicht immer so ganz geklappt, denn der Kleine hat gleich mehrere Schwächen: Honig und Musik.
So kam wohl die schöne Psyche zwei Mal an ihm vorbei um den Auftrag der Venus zu erfüllen, und ihr eine Prise Schönheit der Proserpina zu bringen. Und auch Orpheus konnte seine Eurydike aus der Unterwelt zurückholen, in dem er ihm einfach ein Schlaflied sang. So haben eben alle Monster ihre Schwächen. Und auch wenn ihr euch in der griechischen Mythologie nicht so auskennt, erinnert ihr euch noch an “Fluffy” aus Harry Potter und er Stein der Weisen? Genau – der Cerberus wie er leibt und lebt.
Aber warum ausgerechnet Honigkuchen? Der Honig galt als Speise der Götter und sie verdankten ihm ihre Unsterblichkeit. Außerdem hilft er bekanntermaßen gegen Husten und Halsschmerzen. Da der Cerberus für sein metallisches Bellen bekannt war, wer weiß?! Kleiner Scherz.
Doch Honig sorgt auch für einen geregelten Insulinanstieg, wodurch die Aminosäure Tryptophan ins Gehirn gelangt. Die Aminosäure wird dann in das Hormon Serotonin umgewandelt, das entspannend auf den Körper wirkt. Bei Dunkelheit wird dieses wiederum zu Melatonin, ein Hormon, das erfolgreich bei Schlafstörungen eingesetzt wird. Nicht ohne Grund also ist die heiße Milch mit Honig ein beliebtes Getränk vor dem Schlafengehen. Das hat in Kuchenform auch beim Cerberus Wirkung gezeigt und er ist einfach eingeschlafen.
Jetzt aber genug philosophiert. Hier das Rezept für den Honigkuchen à la Cerberus. Wobei er in der Göttlichen Komödie ja noch nicht mal Einen bekommen hat. Da hat ihm Vergil unhöflicherweise Matsch in den Schlund geworfen. Hatte wohl den Honigkuchen vergessen.
Wichtig ist jedenfalls bei dem Rezept den Teig lange bei einer relativ niedrigen Temperatur zu garen, damit er schön saftig wird und nicht zusammenfällt.
Zutaten
- 250g würzigen Honig (hier: Kastanienblüte)
- 100g brauner Zucker
- 150ml Milch
- 1 EL Orangeat
- 250g Mehl (550)
- 1/2 TL Salz
- 1/2 TL Anis, gemahlen
- 1 TL Zimt, gemahlen
- 1/2 TL Pfeffer, gemahlen
- 1/2 TL Ingwerpulver
- 1/4 TL Nelke, gemahlen
- 1 Eigelb
- 1 EL Wasser
- 1 Tütchen Natron
Zubereitung
- In einem Topf den Honig und die Milch langsam erwärmen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Abkühlen lassen, bis die Mischung noch lauwarm ist. Orangeat so fein wie möglich hacken. Das Mehl mit den Gewürzen und dem Orangeat mischen. Dann die lauwarme Melasse in der Küchenmaschine langsam untermischen. Teig mindestens eine halbe Stunde stehen lassen.
- Inzwischen den Ofen auf 130 Grad vorheizen (Ober-/Unterhitze) 4 Tartletteförmchen mit Backpapier ausschlagen. Dann das Eigelb mit dem Wasser und dem Natron vermischen und unter den restlichen Teig mischen. Auf die Förmchen verteilen und diese 1 1/2 bis 2 Stunden auf mittlerer Schiene backen. Es darf bei der Stäbchenprobe kein Teig mehr am Holz kleben bleiben.
Schaut der nicht toll aus? Hilft bestimmt auch beim Einschlafen.
Eure Kiki
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