“Aber plötzlich ist es, als sei das das Kostbarste der Welt: jemand der glaubt, er könne wen mit einer Tomate retten, denn von der Idee her ist eine Rettung wie jede andere.”
Kennt ihr diese Bücher, die einen mit einem richtig wohligwarmen Gefühl zurücklassen? Bei denen man die letzte Seite liest und dann einfach nur glücklich ist? “Schöner als überall”, von Kristin Höller aus dem Suhrkamp Verlag, ist so ein Buch. Die Autorin malt einfach so wunderschöne Bilder mit Worten, dass man einfach immer wieder nur staunen kann. Außerdem ist das Buch selbst schon ein echter Hingucker mit dem illustrierten Fenchel und der wunderschönen Ausstattung.
Die Story.
Die Geschichte beginnt wie ein klassischer Roadmovie. Martin und sein Freund Noah leben in München. Martin weiß noch nicht so richtig, was er eigentlich vom Leben erwartet. Noah hat einen recht erfolgreichen Film gedreht und genießt den noch anhaltenden Ruhm mit Parties, Frauen und sonstigen Annehmlichkeiten, die so ein Erfolg mit sich bringen. Nach einer weiteren wilden Party erklimmt er die Athene auf dem Königsplatz und landet mitsamt deren Speer auf dem Boden der Tatsachen.
Panisch mieten sich die beiden einen Transporter und versuchen das Corpus Delicti loszuwerden. Und wo fühlt man sich in so einem Fall am sichersten? Zu Hause. Die beiden fahren zurück in ihr Heimatdorf und werden dort mit allem konfrontiert, von dem sie doch eigentlich einmal fliehen wollten.
“Samstag, das ist hier etwas anderes als in der Stadt. Für uns ist jeder Tag gleich, oder ähnlich zumindest, aber hier, da ist der Samstag das Wochenziel, ein Wunschtag.”
Hier ist alles unverändert. Martins Eltern leben immer noch im Reihenhaus mit blaugetöpferter Schnecke vor der Haustür und Noahs Eltern, die beide Architekten sind, residieren immer noch in ihrem Haus auf der Anhöhe und geben schicke Grillparties. Und Martin erinnert alles an Mugo, Martins erste große Liebe, die einfach alles wusste und die ihm Welt erklären konnte, bevor sie plötzlich aus seiner verschwunden ist.
Eine wunderschöne “Coming-of-Age-Geschichte”, in der sich jeder irgendwie wiederfindet und in der ich mich so oft selbst wiedererkannt habe. Wunderschön. Es geht um alte Freundschaften, die vielleicht auch einmal zu Ende sind, um die erste große Liebe und um die große Frage wie und wie sehr unsere Herkunft uns alle prägt und dass jeder Mensch trotzdem aus unendlich vielen Teilen besteht. Ich mag die Story einfach.
Der Fenchel.
Und irgendwie passt da auch der Fenchel dazu. Optisch eher ungewöhnlich und mit dem Geschmack und dem Geruch ist es ähnlich wie mit einem spießigen Heimatdorf: befremdlich, penetrant aber doch angenehm und alles überdeckend.
Vor allem gebackener Fenchel ist für mich immer wieder ein Highlight. Der Geschmack ist einfach mega: süßlich und würzig und eben diese typische Anisnote. Von dem lieben Claudio del Principe habe ich mich dazu zu einem Petersilienöl inspirieren lassen. Für den richtigen Biss gibt es einen Panko-Parmesan-Crunch dazu.
Zutaten
- 1 Fenchelknolle
- Olivenöl
- Meersalz
- 2 Handvoll glatte Petersilie
- 50 ml Olivenöl
- feines Meersalz
- 1 EL Fenchelsamen, geröstet
- schwarzer Pfeffer aus der Mühle
- Weißer Balsamico
- 50g Pankomehl
- 50g geriebener Parmesan
Zubereitung
- Ofen auf 200 Grad vorheizen. Fenchel putzen und das Fenchelkraut abzupfen. Den Strunk etwas zurückschneiden. Den Fenchel der Länge nach halbieren.
- Schnittflächen mit Olivenöl bestreichen und mit der Schnittfläche nach unten auf ein Blech setzen. Mit Olivenöl beträufeln und mit groben Meersalz bestreuen.
- Im Ofen für 25 Minuten backen. Dann umdrehen und für weitere 10 Minuten garen. Für das Öl die Petersilienblätter vom Stängel zupfen und abbrausen. In kochendem Salzwasser für etwa 1 Minute blanchieren. Danach in Eiswasser abschrecken und gut ausdrücken.
- Das Olivenöl auf 60 Grad erhitzen und die Petersilie darin für 10 Minuten ziehen lassen. Fein mixen und durch ein Sieb streichen. Mit Salz abschmecken.
- Öl in einer Pfanne erhitzen, Panko kurz anrösten und Parmesan zugeben. Kurz anbraten, bis der Käse geschmolzen ist und dann auf einem Küchentuch abtropfen lassen.
- Fenchelsamen leicht anrösten. Den gebackenen Fenchel mit der Schnittfläche nach oben auf einen Teller setzen. Das Öl verteilen, mit weißem Balsamico verfeinern und mit Fenchelsamen, Fenchelgrün, Salz und Pfeffer garnieren. Mit dem Panko-Parmesan-Crunch garnieren.
Sieht das nicht mega aus? Ideal als Vorspeise aber auch als Hauptspeise nicht zu verachten. Fenchel kann man gar nicht genug haben. Von dem Kräuteröl war ich auch ganz begeistert. Manchmal ist die Kombi aus Vertrautem und was völlig Neuem eben die beste Variante. Nicht nur beim Essen …
Eure fenchelbegeisterte Kiki.
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