Challa mit Avocado und Karotten – Die Hochzeit der Chani Kaufman

Challa

“Was sind schon neunzehn Jahre? Es ist eine Zahl, sonst nichts. Lass sei ein bisschen leben”, sagte Rabbi Kaufmann.”

Sie ist doch immer wieder Gold wert: die gute alte Buchhändlerempfehlung. So geschehen vor ein paar Wochen in der Buchhandlung Vaternahm in Wiesbaden. Sonst wäre ich wahrscheinlich nicht auf den wunderbaren Roman von Eve Harris, “Die Hochzeit der Chani Kaufmann” aus dem Diogenes Verlag gekommen.

Eine fast unmögliche Liebesgeschichte

Chani und Baruch werden heiraten. Soweit nichts Ungewöhnliches. Doch die beiden haben sich bis zu diesem Zeitpunkt nur ein paar Mal gesehen geschweige denn je berührt. Die 19-jährige Chani und Baruch, ein angehender Rabbi, wachsen in einer für uns überwiegend fremden jüdischen Welt zwischen Eheanbahnerinnen, Glaubensregeln und strengen Konventionen auf. Hier spielen Stand, familiäre Herkunft und ein tradiertes Rollenverständnis eine große Rolle. Gibt es hier überhaupt einen Platz für die echte große Liebe oder sollte Chani froh sein, eine gute Partie zu machen und Anfang zwanzig als Frau nicht als verschmähte alte Jungfer zu gelten?

Eine faszinierende Parallelwelt

Dass es heutzutage noch so eine traditionell geprägte Parallelwelt gibt, fasziniert mich immer wieder. Eine fremde Welt, wenn man von seinem eigenen Leben und Alltag ausgeht. Ich könnte mir nicht vorstellen, verheiratet zu werden, mit einem Mann, den ich kaum kenne, von dem ich nicht viel mehr weiß als einen Namen und wie gut seine Familie zu der meinen passt. Und dann ein Leben zu leben zwischen Glauben, Kindererziehung und jeder Menge Regeln, die es einzuhalten gilt. Auch in Eve Harris Roman hadern die Protagonisten immer wieder offen mit ihrem Leben und ihrer Religion. Die Rebbetzin Zilberman, die nach Jahren mit ihrer einst großen Liebe Chaim nach einer Fehlgeburt an diesem Konstrukt zweifelt und den Ausbruch wagt, Avromi der sich in eine Gojim verliebt und sich dann aber für seinen Glauben entscheidet.

 

Das Rezept

Ein großartiges Debüt mit viel Witz und einer großartigen Sprache. Und auch das Essen darf nicht zu kurz kommen. An “Schabbes” gibt es zum Beispiel das traditionelle Challa, ein Weißbrot, was bei uns am ehesten (auch optisch)an einen Hefezopf erinnert. Auf den Schabbattisch werden zwei Challot gelegt. Sie sollen daran erinnern, dass während der Wüstenwanderung der Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten freitags jeweils eine doppelte Ration »Manna« vom Himmel fiel, also bereits auch die für den Schabbattag. Vor Beginn der Mahlzeit, nach dem Segen über den Wein, während welchem die Challot zugedeckt sind, wird der Segensspruch über das Brot gesprochen und die Mahlzeit mit einem Stück Challa, bestreut mit etwas Salz, begonnen.

In Tel Aviv, dem Kochbuch, welches ich vor Kurzem besprochen habe, findet sich dazu auch ein Rezept, dass hier mit einer Knoblauchcreme, Avocado und eingelegten Karotten gepimpt wird. Einfach wahnsinnig lecker.

 

Challa

Challa mit Avocado und Karotten

Zutaten

    Für die eingelegten Karotten (einen Tag vorher zubereiten):
  • 10 Karotten (500 g)
  • 2 Zweige Dill
  • 1 Zweig Koriander
  • 300 ml Weißweinessig
  • 1 getrocknete rote Chilischote
  • 20 g Honig
  • 1 TL Meersalz
  • 1/2 TL schwarze Pfefferkörner
  • 6 grüne Kardamonkapseln
  • 1 TL Koriandersamen
  • Für das Challa:
  • 250 g Mehl (Type 550)
  • 45 g Zucker
  • 7 g Salz
  • 10 g Hefe
  • 30 g Butter
  • 2 Eier
  • 230 g Wasser
  • Sesam zum Bestreuen
  • Für die Knoblauchcreme:
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Schalotte
  • 100g Crème fraîche
  • 1 EL Zitronensaft
  • 1/2 TL Meersalz
  • Für die Avocados:
  • 2 Avocados
  • 1 EL Limettensaft
  • 1/2 TL Meersalz
  • 2 EL Olivenöl
  • 2 EL Kürbiskerne
  • 4 Scheiben Challa

Zubereitung

  • Die Karotten schälen und mit einem Sparschäler in feine Streifen schneiden. In ein großes Einmachglas schichten. Dill und Koriander zugeben. Essig, Chili, Honig, Salz, Pfeffer, Kardamom und Koriander mit 250 ml Wasser aufkochen und etwas köcheln lassen. Karotten übergießen und über Nacht stehen lassen. Wichtig ist, das Einmachglas vorher einmal auszukochen. Die Karotten halten länger als einen Monat im Kühlschrank.
  • Für das Challa Mehl, Zucker, Salz und Hefe in einer Schüssel vermengen. Mit der Butter verkneten. Ei und Wasser zugeben und mit dem Knethaken einarbeiten. Den Teig mit einem feuchten Tuch abdecken und 45 Minuten bei Zimmertemperatur gehen lassen. Danach den Teig in drei große Stücke teilen und jeweils zu einem gleichmäßigen ca. 20 cm langen Strang rollen. Zu einem Zopf flechten und vorsichtig auf ein mit Backpapier ausgelegtem Blech legen. Abgedeckt für weitere 60 Minuten gehen lassen. Backofen auf 180 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Das zweite Ei verquirlen und den Zopf bestreichen. Anschließend mit Sesam bestreuen. Für 20 bis 3o Minuten im Ofen goldbraun backen. Die ersten zehn Minuten eine Schale mit Wasser in den Ofen stellen. So wird das Challa "beschwadet" und bekommt eine bessere Kruste. Herausnehmen und auf einem Gitter auskühlen lassen.
  • Knoblauch und Schalotte für die Knoblauchcreme schälen und fein hacken. Alle Zutaten vermischen und abschmecken.
  • Avocados aushöhlen und das Fruchtfleisch mit Limettensaft, Salz und Olivenöl vermengen.
  • Die Kürbiskerne knusprig rösten. Challa toasten und dann mit der Knoblauchcreme bestreichen. Mit Avocado und Karotten belegen. Kürbiskerne darüberstreuen und mit der zweiten Challahälfte bedecken.
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Challa

                             Eure Kiki. 

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